29.12.2015
An der Schwelle – selten passt der Name meiner Seite so sehr wie zum Jahreswechsel. Jede und Jeder steht an der Schwelle zu einem Neuen Jahr. Eigentlich ist es ja nur der Wechsel von einem Monat zum anderen und doch hat er diese besondere Bedeutung. Da kann sich eine Gestalt schließen – 12 Monate eines Jahres sind vorbei. Der Gestaltschluss gelingt leichter, wenn ich den wichtigen Dingen, die mir in diesem Jahr begegnet sind, einen Platz geben kann. Z.B. indem ich sie aufschreibe. Oder indem ich Erinnerungsstücke aus dem Jahr – Eintrittskarten zu Veranstaltungen, eine Rechnung von einem besonderen Essen, Todesanzeigen, Geburtsanzeigen, die Einladung zu einem Fest, Geburtstagspost… – in einen Umschlag lege und ins Regal stelle (oder sogar verbrenne).
Damit schaffe ich Platz in mir für das, was das neue Jahr von Januar bis Dezember für mich bereithält.
Nicht jede/r kann ihr oder sein Erlebtes „eintüten“ und beiseite stellen. In meinem Bekanntenkreis sind Einige, die dieses Jahr sicher gerne hinter sich ließen, weil es so wehgetan hat. Wenn das so einfach wäre! – das hört auch nicht mit Sylvester auf.
Und doch: Das Schwere und Schmerzhafte, das Unfassbare und zu Große gehört in 2015.
Und es dort zu verorten kann dazu beitragen, dass sich ein Raum auftut, der daneben Platz schafft für alles, was auch in mein Leben will: Brötchenduft, Rosenblüten im Dezember, täglich zwei Minuten mehr Licht,…